Kap. 7.1: Digitale Grundbegriffe

Rohdaten

Bildformate wie JPEG und TIFF speichern nur einen Teil aller Informationen, die der Sensor liefert. JPEG-Varianten erlauben z. B. pro Farbkanal nur 256 Helligkeitsabstufungen (8 Bit). Rohdatenformate (RAW) enthalten dagegen meist 10, 12 oder 14 Bit, was 1.024 bis 16.384 Helligkeitsabstufungen ermöglicht.

Wikipedia definiert Rohdatenformate als »Familie von Dateiformaten […], bei denen die Kamera die Daten nach der Digitalisierung weitgehend ohne Bearbeitung auf das Speichermedium schreibt.« Weitgehend deshalb, weil einige Hersteller eine kamerainterne Vorverarbeitung der Daten durchführen, die dazu führt, dass nicht alle technisch möglichen Daten auch tatsächlich abgespeichert werden.

Einige der wichtigsten Unterschiede zwischen RAW- und JPEG-Daten:

Nachträgliche Änderungen:
Das JPEG-Format speichert technische Aspekte wie Weißabgleich, Farbsättigung, Farbraum, Kontrast, Schärfe, Rauschunterdrückung, gewählte Sensorauflösung, JPEG-Kompressionsrate u. v. m. sofort ab. Nachträgliche Änderungen sind möglich, führen aber zu Qualitätseinbußen. Im RAW-Format können all diese Einstellungen dagegen nachträglich frei modelliert werden.

Farbtiefe:
Das JPEG-Format hat 8 Bit Farbtiefe, das RAW-Format dagegen bis zu 16 Bit. Dadurch sind präzisere Helligkeitsabstufungen möglich. Gleichzeitig führt diese erweitere Detailtiefe aber auch zu deutlich größeren Dateien.

Kompatibilität:
JPEG-Dateien gelten als der universellste Standard und können von praktisch jedem denkbaren Endgerät problemlos wiedergegeben werden. RAW-Dateien bedürfen dagegen stets der Nachbearbeitung, was nur mit spezieller Software funktioniert. Zudem sind die Dateien mitunter nicht untereinander kompatibel.

RAW-Daten werden mitunter auch als »digitales Negativ« bezeichnet. Ein Grund dafür ist die Tatsache, dass man RAW-Fotos immer nur »ausbelichtet«, aber nicht selbst verändert. Bei der Nachbearbeitung eines RAW-Bildes wird gewissermaßen nur ein Filter über das Negativ gelegt; die Ursprungsdatei selbst bleibt unverändert.

Eine lesenswerte Quelle für Einsteiger findet sich hier:
http://www.chip.de/artikel/Workshop-Bessere-Fotos-mit-RAW_32358012.html

Vergrößerung



Bei starker Vergrößerung werden die Artefakte der JPEG-Kompression deutlich. Mehrfaches Überspeichern und die Nutzung der höchsten Kompressionsstufe zerstören den Detailreichtum des Fotos so sehr, dass eine Verwendung in Printprodukten praktisch nicht mehr möglich ist.

(Fotos: Julian J. Rossig)